Donnerstag, 21. April 2011

Nordkueste Peru - Cordillera Blanca - Paddeln auf dem Pazifik - Nazcalinien

Wow! - Stempel raus, Stempel rein, temporaere Einfuhrgenehmigung fuer "P"Opel: Alles in Rekordzeit von 50 Minuten! Wir sind in Peru.
Ab in Richtung Meer. Auf dem Weg zur Kueste durchqueren wir Sullana und Piura, 2 Staedte, die das reinste Chaos bieten. Wir sind ein wenig ueberrascht - eine voellig andere Welt. Uberall sind die Strassen von Muell uebersaet, verkehrsmaessig geht hier alles drunter und drueber, ein System nicht erkennbar. Mototaxis schlaengeln sich wie eine Ameisenstrasse durch den dichten Verkehr. Erinnerungen an Central-America werden wach....Ringsherum reines Wuestengebiet. So erscheint alles, was nach Leben aussieht, wie eine Fata Morgana.....Nicht gerade einladend. Das erste sehenswerte Oertchen ist ein Surfer-Paradies: Huanchaco. Ein ehemaliges ruhiges Ficher"dorf", dass heute Armeen von Surfern anzieht. Der Ort ist ausserdem beruehmt fuer seine zigarrenfoermigen totora-Boote, die auch caballitos (Pferdchen) genannt werden. Gunnar mietet sich (natuerlich) ein solches Boot aus und versucht sich auf den Wellen des Pazifiks. Stellt sich als nicht ganz so einfaches Unterfangen raus, denn das Paddel ist lediglich eine halbierte Bambus-"Stange". Und so "wirft" ihn das "Pferdchen" dann auch mal in den Ozean - alles natuerlich in meiner Sichtweite, so dass ich ihn ggf. dann retten kann (wenn ich will....:)) Verweilen hier ein paar Tage laenger, ist so schoen warm hier und mein Magen spielt gerade verrueckt. Die Nordkueste Perus hat nicht wirklich viel zu bieten und so beschliessen wir, nachdem wir genug Sonne getankt haben, wieder in die Berge zu fahren...
Huaraz und die Kordilleren - In der gebirgigen Region der Cordillera Blanca haeufen sich geradezu die Superlative, es ueberwaeltigt einen die grandiose Schoenheit der Natur. Nach dem Himalaya erhebt sich hier die hoechste Gebirgskette der Welt. Etliche stolze Gipfel mit ueber 6.000 m Hoehe lassen einen das nie vergessen. Gletscherbedeckt ueberragen sie ausgedehnte jadefarbene Taeler. Fahren auch durch den Cañon del Pato, muessen hier durch ueber 20 Tunnel. Die Strecke wirkt ebenso bedrohlich wie beeindruckend. Wir passieren das Gebiet auf einer 67 km langen Schotterpiste und bis Huaraz noch zusaetzlich eine von Schlagloechern durchzogene Strasse, die uns und "P"Opel alles abverlangen. Erreichen nach 2 Tagen die Stadt. Ringsum tolles Wandergebiet. Wir bleiben jedoch nur zum Uebernachten, (wie immer in den Montañas: Regen) und machen uns wieder auf den Weg zum Pazifik.

Lassen Lima rechts liegen, sind nicht wirklich scharf auf dieses Gewimmel und duesen weiter gen Sueden. Wieder nur Wueste (Sechura-Wueste), Staub und Hitze. Staunen darueber, dass sich die Auslaeufer der Anden fast bis ins Meer erstrecken. Machen Stoppp im: Reserva National de Paracas - einem wunderschoenen geschuetztem Wuestengebiet mit tollen Farben. Wir schiessen tolle Bilder. Unterkunft in Pisco - die kleine Stadt in der Naehe ist bekannt fuer seinen Traubenschnaps und bietet uns eine Zeltmoeglichkeit. Das Gebiet ist auch von historischem und archaeologischem Interesse, war es doch die Heimat einer der hoechstentwickelten praeinkaschen? Kulturen. Machen dann noch einen Abstecher nach Huacachina - Riesige Sandduenen, die sich um eine malerische Lagune schmiegen. Die Duenen kann man mit einem Duenenbuggy abkurven, demzufolge turnen hier viele junge Leute rum . Eine Spielwiese fuer partyhungrige Backpacker - also nichts fuer uns....:)
Weiter geht's. Wir wollen nach Nazca - zu den Raetseln im Sand. Kaum jemand, der von diesen Linien nicht schon mal gehoert hat. Doch dazu im naechsten Post....!Hasta luego!

Dienstag, 19. April 2011

Wanderparadies Ecuador, von Quito bis Zamora - landschaftliche Vielfalt...

Atemberaubende Aussicht (wenn das Wetter mitspielt...) - In der Gondel aufwaerts verschlaegt es einem trotzdem den Atem! Oh Gott, ist das steil! Noch haengt der Nebel jedoch ueber der Stadt und oben angekommen, faengt es auch noch an zu regnen. War ja nicht anders zu erwarten....Wir stapfen los. Der Aufstieg zum Vulkan dauert glatte 3 Stunden, einige Kletterabschnitte, ganz besonders die letzte Strecke, erfordern hoechste Konzentration und die Hoehe verlangt uns alles ab. Gluecklich, aber voellig erledigt (ich zumindest mit meinen noch 40 Jahren, morgen 41:)), stehen wir im Regen auf dem Gipfel des Rucu Pichincha - Juchhu!.....der Nebel allerdings verwehrt uns weite Ausblicke. 3 Stunden im Regen zurueck, zur Gondel. Wenigstens hier zeigt sich das Wetter bei der Abfahrt von seiner besseren Seite und wir erspaehen einen sensationellen Blick von oben auf die Metropole. Aventura 4.700 m geglueckt, Muskelkater ebenso......


Weiterreise ueber das zentrale Hochland. Werfen von unterwegs einen oder zwei Blicke auf den Gipfel des Herzstuecks Ecuadors - den schneebedeckten Vulkan "Cotopaxi", den zweithoechsten Berg Ecuadors (5.897 m). Haben beschlossen, uns das Erklimmen zu klemmen - natuerlich wegen der noch Regenzeit :). Stuerzen uns dafuer ins naechste Abenteuer - dem Laguna Quilotoa, einem Vulkankratersee, den man umwandern kann. Lassen uns auf etlichen Schotterstrassen dorthin ordentlich durchschuetteln. Die Fahrt ist nicht ohne, bietet aber reichlich Entschaedigung: Hochlandmaerkte und traditionelle Hochlanddoerfer, umgeben von gruenen, huegeligen "Flickenteppichen", auf denen Alpacas weiden. Wir beabsichtigen, den See zu umrunden und "leisten" uns einen Guide. Nancy, eine junge Studentin indigener Herkunft, die auch das Hotel fuehrt, in dem wir unseren Schlafsack ausgepackt haben (bitterkalt hier oben) begleitet uns auf unserer Rundtour. Mit uns "muss" Nancy wieder spanisch sprechen, wo sonst die indigenas ihre eigene Sprache haben - Quichua. Wenn die Einheimischen sich unterhalten, verstehen wir kein einziges Wort!!, dabei sind wir doch ein wenig stolz, dass wir mittlerweile mit unserem Touri-Spanisch ganz gut zurechtkommen.....Die Wanderung wird so jedenfalls nicht langweilig. Kraxeln 4, 5 Stunden, ueber Stock und Stein, steile schmale Pfade und immer auf 3.800 m Hoehe...Schnief, schnief!....Trief, Trief!....aber immer wunderschoener Blick ueber den See. Wir geben wieder alles. Trotz einiger Tage Hoehenanpassung pumpe ich trotzdem bei steileren Stuecken wie ein Maikaefer, Gunnar natuerlich nicht?!...., oder fehlt doch die Fitness?????..... Musssss die Hoehe sein! Kaminfeuer und ein leckerer Coca-Tee am Abend machen die Strapazen dann wieder wett. Es kann weitergehen....


Habe genug von Regen und Kaelte! Ich will ins Warme!! Wir fahren weiter ins suedliche Hochland - Alausi. Eine kleine Eisenbahnstadt, fuer uns Ausgangspunkt einer aufregenden Zugfahrt die Nariz del Diablo (Teufelsnase) herunter. Und ausserdem "nur" 2350 m hoch:). Eigentlich wollen wir diese Zugfahrt auf dem Dach sitzend erleben, was wohl frueher mal erlaubt war. Heute lassen sie Touris jedoch nicht mehr nach oben. Haben diese Fahrt durch den Canyon dennoch genossen und die Teufelsnase, die sich mit viel Phantasie am Berg erahnen laesst, gesehen.


Uns verschlaegt es immer weiter die Panamericana entlang. Fahren ins gruene Tiefland des Parque National Podoparcus - soll eines der biologisch gesehen reichsten Gebiete des Landes und herrlich fuer Entdeckungstouren sein. Quartieren uns in Zamora, einer kleinen ruhigen Dschungelstadt, ein. Namensgeber dieses Parks ist der gleichnamige Baum - uebrigens der einzige einheimische Nadelbaum. Der Park schuetzt Lebensraeume auf Hoehen zwischen 3600 m im paramo (feuchte Hochlandsteppe der noerdlichen Andenlaender) und 1000 m in den dampfenden Regenwaeldern (u.a. dort, wo wir uns gerade befinden). Da wir jetzt ja fit sind (Lach, Lach..), leihen wir uns Mountainbikes aus, (die schon mal bessere Tage gesehen haben), und strampeln die 6 km bis zum Parkeingang hinauf. Leider funktioniert bei meinem Bike schon nach 1000 Metern die Schaltung nicht mehr und ungluecklicherweise habe ich einen Herrensattel unter mir (ganz zu schweigen davon, dass die Sattelhoehe nicht auf unsere Groesse einstellbar ist (waere ja auch zu bequem)....Autsch!....Oben spuere ich gewisse Weichteile meines Koerpers nicht mehr, und.......es regnet. Macht nichts. Wir wandern los, und nach einem Bad in einem superschoenem Wasserfall sind alle Qualen vergessen, selbst die Sonne lacht wieder. Geniessen das warme Wetter noch einen Tag laenger in Zamora, umgeben von Aeffchen, Schildkroeten, Papageien und einer Boa - natuerlich im Kaefig gehalten (bis auf die Schildkroeten).


Ziehen nach etwas ueber 2 Wochen Resumee und stellen fest, dass es nach Columbien ein weiteres schoenes sehenswertes Land in Suedamerika gibt, dass wir ebenso nochmal beehren koennten. Wie auch im Nachbarland sind die Leute hier extrem gastfreundlich. Es gibt saubere, schoene Orte, gut ausgebaute Strassen und eine Fuelle an Natur auf engem Raum (2.kleinste Land SA). Fuer Naturliebhaber ist Ecuador ein Traum und die indigene Kultur inklusive ihrer traditionellen Trachten und Hochlandmaerkte auf jeden Fall eine Reise wert.


Wir ruecken vor nach Peru und ueberqueren die Grenze am 1. April 2011 (kein Aprilscherz :)....Inkas, aqui llegamos!

Sonntag, 10. April 2011

Ecuador - Ponchos, Alpacas, Aequator und Quito.......

Adios!, Columbien - Wir kommen ganz bestimmt nochmal wieder. Durchqueren weitere wunderschoen gruen geschwungene Berge, aber auch von Erdrutschen gepraegte Abschnitte der Panamericana, und erreichen schliesslich die Grenze in Tulcan.


Haben uns schon auf ein laengeres Grenzprozedere eingestellt - aber Ueberraschung!....So unkompliziert wie am Grenzuebergang nach Ecuador, gerade was das Auto betrifft, war es ja noch nie! Das Ganze auch noch komplett kostenlos!! - Wir sind voellig baff....Tauschen auch gleich noch unsere restlichen Pesos in den hier gaengigen Dollar und auf geht's....Ecuador,


Machen den 1. Stopp in Otavalo, einem Staedtchen, in dem der groesste Samstagsmarkt Suedamerikas stattfindet, auf dem indigenas in traditioneller Tracht ihre Kunsthandwerksprodukte an Horden von Fremden verkaufen. Das Auffaelligste an der otavaleños-Kultur ist die traditionelle Kleidung. Die Maenner tragen lange, einfache Zoepfe, weisse, wadenlange Hosen, Schnuerensandalen, graue oder blaue Wendeponchos und dunkle Filzhuete. Die Frauen hingegen haben wunderschoen bestickte Blusen und lange schwarze Roecke an. Um die Schultern bunte Tuecher und immer raffiniert gefaltete Kopfbedeckungen - sehr eindrucksvoll. Diese Szenerie lassen wir uns natuerlich nicht entgehen. Schlendern genuesslich durch die vielen Staende, an denen das Angebot von Ponchos, Gummistiefeln, wunderschoenen Malereien bis hin zu filigranen Holzarbeiten reicht. Ein echter Hingucker. Wir ersteigern keinen Poncho, (unser Auto ist zu klein:)), sondern lieber was Essbares: mit Pollo (Huehnchen) gefuellte Empanadas. Hmmm, lecker.....




Weiterfahrt nach Quito, der Hauptstadt. Aber zuvor passieren wir natuerlich die Hemisphaerengrenze in Mitad del Mundo. Hier trennt der Aequator Nord- und Suedhaelfte. Wir "landen" an einem Sonntag, an dem es im eigens dafuer angelegten Themenpark recht lebhaft zugeht. Springen zwischen Nord- und Suedhalbkugel umher, machen uns im Museum schlau und beobachten diverse Volkstanzgruppen, die am Nachmittag hier auftreten. Schoene Folklore und ein guter Einblick fuer uns in die unterschiedlchen indigenen Gruppen des Landes. Trudeln nachmittag in Quito ein.


Unser erstes Quartier in der Capital ist nicht so der Renner, (Preis-Leistungs-Verhaeltnis stimmt nicht), und so brechen wir am naechsten Morgen auf, zunaechst eine andere Bleibe suchen. Schlagen uns tapfer durch die Quito-Rush-Hour, winken freundlich den vielen praesenten Policia Transitos zu. Auch an einem Kreisverkehr, der Polizist fuchtelt irgendwie noch mit den Haenden, wir ignorieren. Kurze Zeit spaeter zwingen uns zwei Polizisten auf Motorraedern zum Anhalten. "Buenos dias! Como estas?"....."Bien, Gracias". Sie duerfen hier heute nicht mit dem Auto fahren, klaert uns einer der beiden auf. Wir sehen uns beide fragend an? "Por que no?" - "Warum nicht?", fragen wir verdutzt. Weil unser Autokennzeichen als letzte Ziffer eine "2" hat und die 1 und die 2 montags zwischen 7.00 und 9.30 Uhr und nachmittags nochmal Fahrverbot haben. Gleiches gilt wohl fuer die folgenden Ziffern (also 3 u. 4 dienstags usw.) und Tage, je nach Kennzeichen. Und auch keine Ausnahme fuer auslaendische Fahrzeuge! Haben dieses Schild doch irgendwie uebersehen. Scheint eine Art Verkehrsberuhigung zu den Stosszeiten Quitos zu sein. Wir haben die Wahl - entweder wir warten, bis es 9.30 Uhr ist (es war kurz nach 8.30 Uhr) oder wir kaufen eine Ausnahmegenehmigung fuer schlappe 80,- Dollar!, natuerlich nicht gleich am naechsten Polizeirevier, sondern in einem ganz bestimmten Office der Stadt. Natuerlich warten wir!!!!....Waehrenddessen haben die netten Beamten mal wieder Zeit, unser Vehiculo ausgiebig zu studieren und ihre "Wuensche" drauf zu hinterlassen. Ist ja nochmal glatt gegangen....


Ersteinmal steht Akklimatisierung auf dem Programm, denn Quito liegt 2850 m hoch. Altstadt, Neustadt, der uebliche Bummel durch die sehenswerten Teile sowie ein Besuch im Waschsalon werden absolviert. Haben gerade eben ein Touri-Bild mit den Wachposten vor dem Regierungsgebauede geschossen und wollen weiter, als wir erneut von Sicherheitsbeamten am Weitergehen gehindert werden. Muessen fuer 10 Minuten "stramm stehen", duerfen uns nicht bewegen. Rollt schliesslich eine Karawane von verdunkelten Limousinen und Jeeps an uns vorbei, rauf auf das Palast-Areal. Grosse ecuardorianische Bodyguards, (wir staunen ueber die Groesse der Maenner), springen aus den Wagen und schirmen alles ab. Nachdem der Spuk vorbei ist, fragen wir kurz nach, fuer welche wichtige Person wir denn Platz gemacht haben -" Na fuer den Presidente!". Ach so, claro! Autogramme gabs aber keine :)....


Wollen dann hoch hinaus - Mit dem "teleferiQo", einer Gondel, die einen bis zum Cruz Loma auf 4.100 m bringt. Von dort soll gewandert werden - Ziel ist der Gipfel des zerkluefteten Vulkans "Rucu Pichincha", auf 4.700 m gelegen. Aber ersteinmal noch Staerken in einem der zahlreich guten Cafes, die Quito hat.....Aventura, Aventura!!